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Amnesty International Gruppe Miesbach (1431)
Jahresberichte:
Fälle:
Yasaman Aryani und Monireh Arabshahi (Iran)
Yew Wah HOO (Malaysia)
Zeitungsartikel:
Spuren im Land:
"Personen, die nicht direkt an den Feindseligkeiten teilnehmen, ... sollen unter allen Umständen mit Menschlichkeit behandelt werden." Mit diesem Appell versucht das IV. Genfer Abkommen (1949) die Zivilbevölkerung in Kriegszeiten zu schützen. Für die Opfer des 30jährigen Krieges kam es einige Jahrhunderte zu spät, aber auch den Opfern moderner Kriege hat es leider nicht allzu viel geholfen.
Den "großen Krieg" (1618-1648) erlebte Bayern zunächst einmal "wie im Paradeis"; das Kriegsgeschehen spielte sich andernorts ab. Aber dann schickte sich der Schwedenkönig Gustav Adolf an, das erzkatholische Bayern mit "Feuer und Schwert auf Dauer zu verheeren". Am 17. Mai 1632 zog er in München ein. Gegen Zahlung von 300 000 Reichstalern blieb die Stadt von Plünderung verschont; dafür durften sich die schwedischen Soldaten an der Bevölkerung des Umlandes schadlos halten, denn "die Güter der Bauern gehören den Soldaten so gut, als wie den Bauern selbst".
Auf einem ihrer Plünderungszüge kamen sie auch ins Kloster Tegernsee. Sie erschlugen den Klostermetzger, den man ihnen als Abgesandten entgegengeschickt hatte, raubten das Kloster aus und nahmen einen Mönch als Geisel mit. Später beraubten sie ihn seiner Kleider und ließen ihn nackt und bloß nach Hause laufen.
Solche "Scherze" geben Beispiel von der Verrohung der Sitten, die dieser Krieg mit sich brachte. "Sie raubten, plünderten und marterten, ohne zu bedenken, dass sie Menschen sind und mit Menschen umgehen." Und - wie in den jüngsten Kriegen auch - waren es gerade die Frauen, die unter der Soldateska zu leiden hatten. Die Reiter haben, so der Chronist, "die Weibsbilder leichtfertiger als die Türken geschändet". Übrigens standen die kaiserlich/baye-rischen Truppen den Schweden in nichts nach - ganz im Gegenteil.
Die Bevölkerung hat sich tapfer aber unter schweren Verlusten gewehrt. Eine Gruppe von Bauern aus den Pfarreien Au und Elbach wurde von den Schweden bei Glonn "elend zusammengehauen", und ein Bauernaufstand gegen die katholischen Truppen endete in Ebersberg mit einem Massaker, das der amtliche Bericht "ein abscheuliches Spektakul" nannte.
P.S. ai fordert die politischen Entscheidungsträger auf, "sich die unvermeidlichen menschlichen Leiden der irakischen (Zivil)Bevölkerung vor Augen zu halten und diese bei ihren Entscheidungen zentral zu berücksichtigen". Wird der Appell diesmal gehört? Sie merken, dass der Artikel zu einem Zeitpunkt geschrieben wurde, wo der Krieg zwar in der Luft lag, aber noch nicht begonnen und geendet hatte. Es ist dann ein schneller aber kein sauberer Krieg geworden. „Kollateral“, wie man verschlüsselnd sagt, haben Zivilisten ihr Leben eingebüßt, wahrscheinlich auch wegen des Einsatzes von Waffen, die geächtet sind. (Splitterbomben) Und wie viele Irakis getötet wurden, hat man bisher noch nicht so recht erfahren.
ai Miesbach