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Amnesty International Gruppe Miesbach (1431)

Impressum

Gruppe Miesbach (1431)

Spuren im Land (4): Standrecht am Sonntag

Fussstapfen im Schnee

Als am 7. April 1919 nach der Ermordung von Ministerpräsident Eisner die "Räterepublik Baiern" ausgerufen wurde, dauerte es nur wenige Tage, bis auch in Miesbach ein 'Ableger' entstand. Am Abend des 11. April beschlossen selbsternannte Räte die Macht zu ergreifen. In der Folge kam es zu Hausdurchsuchungen und Plünderungen; Geiseln wurden genommen, wieder freigelassen und erneut festgesetzt.

Die Lage spitzte sich zu, als am Ostersonntag ein Trupp Rotgardisten aus München anrückte und ein Konkurrenzregime zum Arbeiter- und Bauernrat etablierte. Die zweite Phase der "Spartakl-Herrschaft" begann. Sie war gekennzeichnet durch Kompetenzstreitigkeiten und Profilierungsneurosen. Jeder "wollte eine Rolle spielen". Aus der Rückschau wird klar, dass die Miesbacher jene Wochen als Chaostage erlebten, aber man fragt sich natürlich auch, wie und wo jene "unpolitischen Köpfe mit wenig oder gar keiner politischen Praxis" sich in der Kaiserzeit diese Praxis hätten aneignen können. Und man fragt sich auch, warum gerade in Miesbach die sozialen und politischen Gegensätze so heftig aufeinander prallten, dass der damalige Bezirksamtmann die Stadt "als den Hauptsitz der radikalen Elemente" bezeichnete.

Leider gingen die Ereignisse nicht ohne Blutvergießen ab. Mit den Rotgardisten aus München kam auch der 19 Jahre alte Ernst Lacher. Er war zum zweiten Stadtkommandanten ernannt worden, wurde aber am 22. April 1919 - wohl auf Grund politischer Rivalitäten mit dem ersten Stadtkommandanten Radl - von den eigenen Leuten verhaftet und nach München zur Aburteilung gebracht. Mit einer Blankovollmacht zur Beseitigung der "Bande in Miesbach" kehrte er in der Nacht vom 24./25. April 1919 mit etwa 30 Bewaffneten in einem Extrazug nach Miesbach zurück. Sein Putschversuch missglückte. Er wurde erneut verhaftet und von einem im Schnellverfahren zusammengestellten "Revolutionstribunal" zum Tod durch Erschießen verurteilt. Das Urteil wurde am Sonntag, 27. April 1919 um 14 Uhr im Hof des Amtsgerichtsgefängnisses vollstreckt.

Die Mitglieder des Tribunals wurden im Juli 1919 zu Zuchthausstrafen und Ehrverlust verurteilt. Radl, der Hauptakteur der Ermordung Lachers, sollte ihn nicht lange überleben. Er geriet im Münchner Schlachthof in die Fänge der "Weißen". Sie erschossen ihn standrechtlich.

P.S. Im ai Jargon würde man die Exekution Ernst Lachers als 'extra-legale Hinrichtung' bezeichnen. Solche Hinrichtungen erfreuen sich in manchen Ländern großer Beliebtheit. Sie dienen dazu, politische Gefangene zu "vermeiden".

ai Miesbach

Schwarz-Weiß Bild: Minenwerfer der Roten Armee auf der Klosterwiese. Im Hintergrund die Marienkirche

Folge 5: "... sonst kimmst nach Dachau"