Die beiden Frauen wurden in den Tagen darauf inhaftiert und am
31. Juli 2019 zu je 16 Jahren Haft verurteilt. Es gab mehrere
Anklagepunkte wie „Verbreitung von Propaganda gegen das System“,
„Versammlung und Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ und
„Anstiftung und Begünstigung von Verdorbenheit und Prostitution“,
diese letzte Anklage allein führte zu 10 Jahren Haft.
Bei den unfair geführten Verfahren hatten die Frauen keinen
Rechtsbeistand. Auf die Forderung nach einem Verteidiger soll der
Richter gesagt haben, dieser könne die Akte ja im Berufungsverfahren
einsehen.
Während der Untersuchungshaft wurden die Frauen meist in Einzelhaft
gehalten. Sie wurden außerdem gezwungen, vor der Kamera zu gestehen,
dass hinter ihrem Verhalten ausländische Kräfte gestanden hätten und
dass sie ihre Taten „bereuen“.
In einem Berufungsverfahren wurde das Strafmaß im Februar 2020 auf
je 9 Jahre und 7 Monate festgesetzt, davon allein 5 Jahre und 6
Monate wegen „Förderung der Prostitution“. Nach iranischem Recht
muss immer nur die längste der Haftstrafen abgeleistet werden, also
hier jeweils 5,5 Jahre.
Ende Oktober 2020 wurden Yasaman Aryani und ihre Mutter in das
Kachuei Gefängnis in Karaj verlegt. Ein Test nach der Ankunft ergab,
dass Yasaman Aryani mit Covid 19 infiziert war. Es ist zu
befürchten, dass sie keine adäquate medizinische Versorgung erhält.
Schreibt möglichst regelmäßig Briefe an die unten stehenden
Adressen, falls möglich, in gutem Englisch oder auch in Persisch,
ansonsten auf Deutsch, wobei Ihr die Namen hervorheben solltet,
damit gleich erkennbar ist, für wen Ihr euch einsetzt. Kontaktiert
sie auch, wenn möglich, über Twitter oder Instagram.
Anliegen von Amnesty International und Empfehlungen für Appelle:
• Bitte veranlassen Sie die sofortige Freilassung von Yasaman Aryani
und Monireh Arabshahi, da sie gewaltlose politische Gefangene sind,
die lediglich ihre Rechte auf Meinungs-, Versammlungs- und
Vereinigungsfreiheit wahrgenommen haben.
• Bis zu ihrer Freilassung sollten sie ins Evin-Gefängnis verlegt
werden und dort zusammen mit anderen aus politischen Gründen
verurteilten Frauen untergebracht werden.
• Lassen Sie auch andere Frauenrechtlerinnen frei, die wegen
friedlicher Proteste gegen den Zwang zur Verschleierung inhaftiert
sind.
• Erlauben Sie, dass Verteidiger_innen der Frauenrechte ihre
Aktivitäten für die Menschenrechte ungehindert durchführen können.
Ein Appellbrief und eine Petition sind auf unserer
Kogruppen-Webseite zu finden:
amnesty-iran.de
Wir raten auch, Solidaritätsaktionen auf Twitter und Instagram
durchzuführen. Ihr könnt Bilder von euch aufnehmen, auf denen ihr
Solidaritätsbotschaften auf Englisch, Persisch oder Deutsch oder
vielleicht Blumen vor euch haltet. Es gibt auf Twitter eine
Solidaritätsseite, wo ihr das hochladen könnt:
https://twitter.com/hashtag/Yasaman_Aryani
Es könnte sein, dass sie davon erfährt.